Heiligenkreuz, 28.09.2013
Tagung "25 Jahre Vision 2000 - Ein Fest der Hoffnung"
Mit bewegenden Vorträgen bei einer Festveranstaltung im Kaisersaal des Stiftes Heiligenkreuz gedachte die Zeitschrift Vision 2000 ihrer Gründung vor 25 Jahren.
(Nach einem Beitrag von Dr.Helmut Hubeny, Obmann von "Vision 2000".) Auf Einladung von Abt Dr. Maximilian Heim füllten am Samstag vor dem Wahlsonntag zahlreiche LeserInnen und Freunde den Kaisersaal des Stiftes Heiligenkreuz zu einer festlichen Vortragsfolge. Mit einem rundum gelungenen Fest feierte die Zeitschrift "Vision 2000" ihr 25-jähriges Jubiläum. Chefredakteur Christof Gaspari erinnerte daran, dass vor 25 Jahren Europa noch durch den Eisernen Vorhang getrennt und Österreich noch nicht Mitglied der EU war. Es gab noch kein Internet und - unvorstellbar - auch kein Handy.
Aber es gab eine Gruppe von Freunden, die als junge Agnostiker in der Erneuerungsbewegung "Cursillo" zu Christus gefunden hatten. Sie wälzten in den frühen Achtzigerjahren Pläne über eine Zeitschrift, die Christen inmitten der Gegenströmungen und Desorientierung ermutigen sollte. Die Zeitschrift, als Idee unscheinbar im Freundeskreis gekeimt, erschien auf Anregung Joseph Doblhoffs, des Organisators des 12. Internationalen Familienkongresses in Wien erstmalig als Begleitbroschüre zum Kongress unter dem im Oktober 1988 verheißungsvollen Titel "Vision 2000“. Das Echo war äußerst positiv, die Leser ermutigten durch Spenden zur Fortführung des Projekts. Der Entschluss, es ein Jahr lang zu versuchen, wurde gefasst . die Zweimonatszeitschrift "Vision 2000" war geboren!
Heute geht sie an 16.000 ständige Adressen im deutschen Sprachraum und in 60 Länder mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren. Medientechnisch entspricht das einem Kreis von etwa 100.000 Lesern. "Vision 2000" ist kein Organ der Kirche, bezieht keinerlei kirchliche Unterstützung, hat keine Inserateneinnahmen, keine Großsponsoren. Sie lebt ausschließlich von Spenden der Leserinnen und Leser.
Ein wesentliches Anliegen des Mediums ist die Vermittlung der Freude am Glauben, insbesondere durch das Zeugnis von Christen in unseren Tagen. Alexa Gaspari versteht es, in den von ihr verfassten Porträts mit feiner Intuition und lebendigen Worten Lebenswege "ganz normaler" Menschen mit Christus mitreißend zu schildern. Auf diese Art sind bis jetzt rund 150 Menschen: Männer, Frauen, Alte, Junge, Priester, "Laien", Praktiker, Theoretiker, Inländer, Ausländer, Singles und Familien zu Wort gekommen.
Lebendige "Portraits"
Einige von ihnen waren es auch, die den Jubiläumstag durch ihre persönliche Gegenwart - gewissermaßen als lebende "Portraits" - und mit ihren Vorträgen zu einem berührenden Erlebnis machten. Sei es František Mikloško ("Politik - eine Herausforderung für Christen"), erster Parlamentspräsident der Slowakei, Hauptorganisator der "Kerzendemonstration", die letztendlich den Kommunismus nach 40 Jahren zu Fall gebracht hat, der uns Christen zu einem langen Atem im Kampf gegen das zunehmend atheistische System im heutigen Westen ermutigte. "Vision 2000" sei hier etwas Ähnliches wie seinerzeit der "Samisdat" im Osten!
Diplompädagogin Helga Sebernik erläutert unter dem Thema "Wege zu einer lebensträchtigen Sexualerziehung" das TeenSTAR - Programm, das Anfang der 80er Jahre von der Gynäkologin Dr. Hanna Klaus und ihrem Team in Amerika entwickelt wurde, um auf die vielen Fragen junger Menschen zu den Themen Freundschaft und Partnerschaft, Liebe, Fruchtbarkeit und Sexualität einzugehen. - eine Alternative zu dem, was heute meist an Schulen vermittelt wird. Sie erzählt, wie sie über eine Terminankündigung in der "Vision 2000" darauf aufmerksam wurde und seit 1994 in Ausbildungsseminaren interessierte Erwachsene schult, um österreichweit TeenSTAR Kurse anbieten zu können.
Einen Höhepunkt bildet dann der engagierte Appell von Christa Meves an die Mütter, sich Zeit für ihre Kinder zu nehmen: zum Stillen, zur Vermittlung der Erfahrung einer Grundgeborgenheit, zur Begleitung in der Vorschulzeit. Wissenschaftlich ist die Notwendigkeit dieses Engagements längst belegt. Die von der Gender-Ideologie gepushte Frühbetreuung schon der Kleinen hat sich - wie Meves bereits vor Jahrzehnten prognostiziert hatte - längst als Irrweg erwiesen. Es sei an der Zeit, Gottes Wachstumsgesetze zu beachten. Auch das sei "BIO", so Meves in ihrem Vortrag "Fundamente einer reifen Persönlichkeit".
Besonders beeindruckend dann einige Zeugnisse: Zunächst von Georg Schwarz von der Gemeinschaft Cenacolo in Kleinfrauenhaid zu "Ausweg aus der Sucht". Ehemals dem Alkohol verfallen, erzählt er nun begeistert, wie er "aus der Finsternis ans Licht" gekommen sei. Erfrischend seine natürliche Sprache: "Die Burschen sind online, sie beten für Dich, das ist das größte Geschenk. Du kannst es nicht verhindern. Freiheit heißt: nichts haben zu müssen!"
Ihm folgt "Gott vertraut uns jedes Kind an" von Herbert Heißenberger, der seit Jahren - mit durchaus beachtlichem Erfolg - vor einer Wiener Abtreibungsklinik Kinder in letzter Minute zu retten versucht. Zu Herzen geht sein Plädoyer für Barmherzigkeit auch jenen gegenüber, die nicht davon abgehalten werden können, ihr Kind töten zu lassen.
Zuletzt bezeugt Traude Schröttner, eine engagierte Grazerin, was einzelne Menschen imstande sind zu bewegen, wenn sie sich der Führung der Gottesmutter anvertrauen ("Zur Mission berufen"): Ihr unermüdliches Betteln hat einen unvorstellbaren Strom von Wohltaten in die vom Bürgerkrieg heimgesuchten Länder Kroatien und Ruanda fließen lassen. In letzterem hat sie entscheidend am Entstehen von Gebetsstätten der Versöhnung, zum Bau von Kirchen, beigetragen - oft durch wunderbare Fügungen.
Mit seinem Schlussvortrag "Familie - Brennpunkt der Erneuerung" ermutigt Christof Gaspari die Anwesenden, in dem heute vielfach so glaubensfeindlichen Umfeld nicht den Mut zu verlieren, sondern an der Hand Jesu Christi ihre eigenen Familien zu "Orten der Hoffnung" wachsen zu lassen, an denen jene, die -durch den Zeitgeist irregeführt- in ihren Beziehungen gescheitert sind, neue Hoffnung schöpfen können. Denn "das Scheitern der Vielen präjudiziert nicht, dass auch ich scheitern muss". Es gehe darum, in unserer Zeit erlebbar zu machen, dass das Leben auch anders verlaufen kann, als es üblicherweise läuft: die Sehnsucht der Jugend nach einem Ort der Zuflucht und Sicherheit sei da: Familie ist für sie - nach Freunden (71%) - nach wie vor ein Hit in ihrer Wunschliste (69%). Sie brauchen die Gewissheit, dass jemand hinter ihnen steht: Garant dafür ist Jesus Christus! Mit "Christus, Hoffnung der Welt" wird dies gelingen!
Damit schließt sich der Kreis der Präsentationen, der mit einem Vortrag von P. Johannes Paul Chavanne OCist mit dem Thema "Christus, Hoffnung der Welt" begonnen hatte. In ihm hatte der vor einem halben Jahr geweihte Jungpriester aufgezeigt, dass der Mensch auf Hoffnung angelegt sei und all sein alltägliches Tun letztlich nur in der Begegnung mit dem Mensch gewordenen Gott Sinn erfährt.
Eine Messe in der Kreuzkirche mit Abt Maximilian Heim, konzelebriert von Weihbischof Andreas Laun, der den ganzen Tag mitgefeiert hatte, beschließt den Tag.
Auf der Website von Vision2000 sind alle Nummern bis zum Jahr 1999 abrufbar.