|
St.Peter/Au, 04.05.2007
Am Freitag, dem 4. Mai ging um 20 Uhr im St. Peterer Schlosshof Herbert Paulis Stück "Wider die Obrigkeit" wohl beschirmt über die Bühne. Es hat den Bauernaufstand im westlichen Niederösterreich in den Jahren 1596/97 zum Inhalt, der ein ganz wesentliches historisches Kapitel dieses Schlosses darstellt.
Als Wilhelm Seemann von Mangern 1586 Herrschaft und Schloss St. Peter in der Au kaufte, nahm er für sich in Anspruch, dass er nach Römischem Recht, welches er in Italien studiert hatte, als Adeliger über den Gesetzen stehe und erklärte die alte kaiserliche Ordnung als ungültig. Er meinte, er könne nach freiem Ermessen auch bestehende Satzungen ändern und neue Gesetze erlassen. In Unkenntnis davon gelobten die Bauern dem neuen Eigentümer schuldigen Gehorsam. Der hingegen hätte keinerlei Verpflichtung mehr zu "Schutz und Schirm".
Dieser Kampf "um uralt Recht und Herkommen", den Herbert Pauli auch in seinem gleichnamigen Geschichtsbuch behandelt, fand ein sehr trauriges Ende. Alle beteiligten Bauern wurden an Mostobstbäumen erhängt und ihre Höfe verbrannt. Im Stück treiben das Barbara, die Frau des Bauernführers Michael Beer (die von Sonja Jungwirth eindrucksvoll verkörpert wird), in den Wahnsinn.
Obwohl Herbert Paulis dramaturgisches Erstlingswerk objektiv keine Parteistellung bezieht und versucht, das Menschliche bei beiden Konfliktparteien hervorzuheben und Verständnis für alle zu erwecken, gilt seine Sympathie den Bauern.
Regisseurin Christa Zoister verzichtete bewusst bis zuletzt auf audio-visuellen Schnick-Schnack und inszenierte ein Realitätsstück, das man seriöses Bauerntheater nennen könnte.
Die Theatergruppe St. Peter/Au mit Obmann Bernhard Jungwirth als Moderator bot dem erwartungsvollen Publikum (neben der Lokalprominenz war auch der Präsident des österreichischen P.E.N. Clubs anwesend) schon bei der Premiere eine lebendige Aufführung. Weitere Termine können der Website der Landesausstellung entnommen werden. |
