Seitenstetten, am 18. Mai 2013
Am Pfingstsamstag spendeten Abt Petrus und Altabt Johannes im Stift Seitenstetten während der Messen um 8:00 und 10:30 Uhr das Sakrament der Firmung.
Bei der ersten Firm-Messe verglich der emeritierte Abt von Seckau, Dr. Johannes Gartnerin seiner Predigt das Leben mit einem Kartenspiel: zuerst werden die Karten gemischt, die "Farben" ausgeteilt. Welches Blatt hat der Schöpfer mir zugeteilt? Welches Temperament, welche Begabungen habe ich bekommen? Mehrmals im Leben werden die Karten neu gemischt (Berufswahl, Umschulung, …). Und ansagen muss ich selber, was Trumph ist.
Bei den bayrischen Spielkarten gibt es Eichel, Schelle, Laub und Herz. Die Eiche(l) steht im Leben für Treue, Verlässlichkeit, Standfestigkeit: die Fimlinge sollen einen festen Charakter haben - Menschen sein, auf die man sich verlassen kann. Die Schelle steht für Macht über andere, Reichtum: kein erstrebenswertes Lebensziel. Das Laub ist grün: es steht für gutes (Betriebs-)Klima. Papst Franziskus ist aus Buenos Aires, d.h. "gute Luft", bezogen auf die Seefahrt (guter Wind für die Ausfahrt der Schiffe). Er möchte ein gutes Klima in der Kirche verbreiten - auch wir sollen in unseren Familien ein gutes Klima erzeugen, die Gefirmten sollen beitragen zu gutem menschlichem Zusammenleben. Abt Johannes forderte die Firmkandidaten auf, sich bei Vereinen und im Pfarrgemeinderat zu engagieren.
Die "Farbe" Herz kommt im Gegensatz zu den anderen in allen nationalen Spielkartenarten vor, was wohl heißt, dass es grenzüberschreitend ist, unverzichtbar, und am rechten Fleck sitzen muss. "In der Mitte der Welt schlägt ein großes Herz - es ist durchbohrt: Sein Herz steht offen für alle Menschen. Schaut auf das Herz Jesu!" meinte der Altabt und wünschte allen Firmlingen, richtig Kartenspielen zu können, denn es ist mehr als nur ein Zeitvertreib: "Das Leben ist ein Spiel, und wer es recht zu spielen weiß, der kommt ans große Ziel!"
Bei der zweiten heiligen Messe predigte Abt Petrus Pilsinger über das Haus auf dem Fels (Lk 6,48) und nahm Bezug auf den Turnhallenbau in Seitenstetten (wir berichteten hier und hier), der auf gar nicht so festem Grund erfolgte, dafür aber auf sehr vielen festen Säulen. Auch der Benediktinerorden sei auf zwei "Säulen" gegründet, nämlich auf Gebet und Arbeit, womit vor allem das Arbeiten an sich selbst gemeint sei. So forderte er die Firmlinge auf, sich von Gott zu wunderbaren Persönlichkeiten formen zu lassen, und dabei nach Kräften selber mit zu helfen.