Up para niños - für Kinder Slideshow

 Stift Seitenstetten, Benediktussaal, 16.01.2008

 para niños - für Kinder

 Sie liegt am Straßenrand, offensichtlich ohne Bewusstsein.   Blut rinnt ihr aus Mund und Nase.   "Sie stirbt", sagt ihre verzweifelte Mutter, "und ich habe kein Geld für das Krankenhaus".    Ein Mann hebt sie hoch und bringt sie ins Kinderspital nach La Paz.

 Es ist Pater Klaus Laireiter, Steyler Missionar gebürtig aus Großarl in Salzburg, der sich auf einer seiner ersten "Dienstreisen" in Bolivien befindet, als er dem TBC-kranken Mädchen Tatjana spontan das Leben rettet.   Die schreckliche Erkenntnis, dass Kinder hier buchstäblich auf der Straße krepieren, war noch gar nichts.   Denn als P. Klaus wieder ins Spital kam, um Tatjana zu besuchen, hörte er Schreie wie aus dem ärgsten Horrorfilm.

 Es hörte sich an, als ob man Tiere schlachtet, als ob man denen die Haut bei lebendigem Leib abzieht.   Er lag gar nicht so falsch, was die Haut betraf, doch es waren nicht Tiere, es waren Kinder.   Kinder mit Brandwunden, die gerade ihren Verband gewechselt bekamen.   Und das ohne Betäubung, ohne jegliche Mittel zur Schmerzlinderung, denn diese konnte sich das Spital nicht leisten.

 Schockiert schwor er, dass er nicht zulassen werde, dass die Kinder weiterhin ohne Schmerzmittel behandelt werden.

 Dies ist die Geburtsstunde von "para-niños", eines Kinderhilfsprojektes, das sich zunächst um brandverletzte Kinder kümmerte.   Davon gibt es in Bolivien leider viele.   Die Region liegt in den Anden in einer Seehöhe von über 4000m, und die Kinder rutschen in den armseligen Hütten in kalten Nächten oft zu nahe an die offenen Feuerstellen heran.   Oder sie werden Opfer der billigen Gas- und Kerosinkocher, die allzu leicht explodieren.

 Der erste große Erfolg von "para-niños" war die Abteilung für plastische Chirurgie und Verbrennungen im Kinderspital von La Paz.   Inzwischen konnten mehrere Projekte ins Leben gerufen werden.   In Bolivien werden relativ viele Kinder mit Gaumen- und Lippenspalte geboren, was zugleich auch soziale Ausgrenzung bedeutet.   Eltern, die nach der Geburt eines Babys mit "Hasenscharte" Tränen der Verzweiflung vergossen, weinen nach einer solchen OP im Spital "St.Gabriel" wieder, dann allerdings vor Freude.   Auch krebskranke Kinder werden dort im Auftrag von P.Klaus behandelt.

 Für behinderte Kinder errichtete "para-niños" im Sozialzentrum "Santa Maria" in El Alto, dem Armenbezirk von La Paz, eine Station, wo Kinder, die in ihren Familien aus Scham versteckt gehalten wurden, eine liebevolle Betreuung und Förderung erhalten.   Dort bekommen sie auch Prothesen, Rollstühle und andere Hilfsmittel, die für ihre Eltern unerschwinglich wären.

 Ein weiteres wichtiges Projekt von Pater Klaus und seinen acht Mitarbeitern ist der Aufbau von Schulen und Kindergärten.   Denn Kinder, die in der Schule sitzen, landen nicht, wie geschätzte 800 000 (!) Kinder unter 14 Jahren, in Minen, wo sie bis zu 12 Stunden täglich schuften müssen, oder auf Mülldeponien, wo sie als lebendige "Recyling-Maschinen" eingesetzt werden.

 P.Klaus vermittelt einen ganz anderen Eindruck als Mutter Teresa, die das "Berufsbild" der Missionare stark geprägt hat.   Er schaut eher wie ein Holzfäller oder Ringer aus.   Tatsächlich "rangelte" er schon als Kind ausgiebig mit seinen sechs Brüdern und später als Trainer der NÖ Judojugend, während seines Studiums und Noviziats im Missionshaus St. Gabriel.   Bereits Priester, "er- rangelte" er sich den begehrten Titel des "Hundsstoa Hagmoar".  

 Nach dem Studium der Sozialpädagogik wurde er Internatsleiter und Lehrer am St. Rupert-Gymnasium, wo er heute im gleichnamigen Missionshaus als Rektor wirkt.   Nachdem 1998 der Internatsbetrieb auslief, nützte er die Gelegenheit, für 2 Jahre nach Bolivien zu gehen.   Seitdem koordiniert er die Projekte von Eben/Pongau aus, wo er seit 1990 Pfarrer ist, und fährt jährlich für einige Wochen hinüber.

 "Es ist Gottes Fügung", ist P.Klaus überzeugt, dass es "para-niños" gibt, denn wo ein Wille zum Helfen da ist, da ergeben sich die Möglichkeiten "wie von selber".   Viel mehr über das Hilfswerk "für Kinder" gibt es auf der sehr schön gestalteten Website von Pater Klaus zu erfahren, u.a., was wir von hier aus für bolivianische Kinder tun können.

 Der Dia-Vortrag wurde vom Missionskreis der Pfarre Seitenstetten und dem Bildungshaus St.Benedikt organisiert, wegen des großen Interesses aber in den Benediktussaal des Stiftes verlegt.


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Pater Klaus Laireiter, Steyler Missionar.


Pater Klaus beim Vortrag in Benediktussaal im Stift Seitenstetten.


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