Up Vortrag: Dr.Hermann Wagner Slideshow

 St.Peter in der Au, 23.03.2011

 "Wirtschaft im Horizont der Globalisierung"

 "Heuschreckenkapitalismus oder globale Lebensermöglichung ?"

 Der Referent Dr. Hermann Wagner, Lehrer an der HAK in Waidhofen, verfasste seine Dissertation zum Thema Wirtschaftsethik unter dem Titel "Faire Globalisierung mit Chancen für alle", anhand welcher er den Vortrag gestaltete.

 Auf seine Frage an das Publikum, was die Kernaufgaben von Wirtschaft seien, kamen Antworten, die mit seinen übereinstimmten:  Zuerst muss für alle eine menschenwürdige Grundversorgung sichergestellt werden.

 Der zweite grundlegende Sinn und Zweck des Wirtschaftens ist für Wagner die Ermöglichung freier kultureller Entfaltung, oder anders gesagt: die Bereicherung des geistigen und geistlichen Lebensstandards.

 Bei der entscheidenden Frage:  "Was ist für mich gutes Leben" sollen wir uns nicht von Werbung und Filmen definieren lassen.   Die Grenze zwischen Grundbedürfnis und Luxus sollen wir selber ziehen.   Gewinn an materiellen Gütern führt nicht unbedingt zu einem Gewinn an gutem Leben, oft  genau das Gegenteil:  mehr Reichtum - mehr Last und Frust - mehr Gier nach noch mehr.

 Eine wirtschaftliche Handlung sei dann legitim und moralisch rechtschaffen, wenn Rechte und Würde aller Beteiligten gewahrt bleiben.   Dabei müsse auch der ökologische Aspekt berücksichtigt werden.

 Charakteristik der heutigen globalisierten Wirtschaft:

1.  Globalisierung baut auf fossiler Energiebasis -> ökolog. Grenzen.

2.  Globalisierung überwindet Landesgrenzen und Landesgesetze, sie werden schlüpfrig.

3.  Die globalisierte Welt ist gekennzeichnet von globalen Risken (Finanzblase in einem Land trifft ganze Weltwirtschaft; AKWs!!).

4.  Transnationale Konzerne sind enorme Machtkonzentrationen.

5.  Der globalisierteste aller Märkte, der Finanzmarkt, ist der instabilste und gefährlichste, da völlig irrational (Lemmings-Verhalten).   Die exponentielle Geldvermehrung durch Zinseszinseffekt bagatellisiert Wertschöpfung aus Produktion und vernichtet die reale Wirtschaft.

6.  Der weltweite Wettbewerb wurde zu einem Standortwettbewerb.

7.  Die Schaltstellen der gegenwärtigen Weltwirtschaft sind demokratiedefizitär (G20 macht Regelungen für 120 Staaten!).

8.  Globale Märkte haben kein globales Regelwerk.

 Dr. Wagner präsentierte folgende Lösungsvorschläge:

1.  Globales Bewusstsein braucht globales Verantwortungsgefühl.

2.  Regulierung und Stabilisierung des internationalen Finanzmarktes durch Alternativen zum derzeitigen Geldsystem.

3.  Entschärfung des Standortwettbewerbes - gleiche Bedingungen für alle Wirtschaftsakteure herstellen.

4.  Energierevolution durch solare und andere alternative Technologien !

5.  Ressourcen-schonung, -effizienz und  -gerechtigkeit.

6.  Paradigmenwechsel in der Entwicklungspolitik.

7.  Neue Formen der globalen Mitbestimmung an den Schaltstellen der Weltwirtschaft : z.B. International Labour Organization (ILO), eine Unterorganisation der UNO mit Sitz in Genf, in der neben Regierungen auch Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sitzen.

8.  Vom strikten Eigennutzenmaximierer zur global-solidarischen "Weltbürgerin" !   Wir müssen "Hebammen" einer weltgesellschaftlichen Verantwortung werden !

 Der Vortrag wurde vom Kath. Bildungswerk der Pfarre St.Peter organisiert.


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