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Seitenstetten, 29.04.2017 Lesung: "Flaschenpost an Gott" Timna Brauer gab Zeugnis über den unerschütterlichen jüdischen Glauben Wir schreiben das Jahr 5703 nach jüdischer Zeitrechnung, zugleich 1943 nach christlicher. Das Warschauer Ghetto geht in Flammen auf. Einer der noch wenigen lebenden Verteidiger schreibt seine letzten Worte als Brief an Gott und versteckt ihn in einer Flasche. Die Geschichte, die in ihrem unerschütterlichen Glauben und unzerbrechlichen Treue zu Gott der des Hiob um nichts nachsteht, und die in ihrer Darstellung der Standhaftigkeit in der Agonie tiefe Parallelen zum Werk des KZ-überlebenden jüdischen Psychoanalytikers Viktor Frankl ("Trotzdem Ja zum Leben sagen") aufweist, wurde vom jüdischen Journalisten Zvi Kolitz geschrieben, wirkt aber dermaßen echt, dass sie -zumindest aus theologischer Sicht- als authentisch gelten könnte. Daraus las unpathetisch, aber tief ergreifend in der verdunkelten und gut besetzten Stiftskirche die Weltmusikerin und Universalkünstlerin Timna Brauer. Durch Zufall oder göttliche Fügung trug sie die Erzählung über den israelischen Kämpfer und Gotteshaderer aus dem II. Weltkrieg unmittlelbar neben dem Bild des ersten israelitischen Kämpfers Jakob vor, der sich den Segen Gottes erstritten hat und deshalb den Namen Israel ("Gottesstreiter") bekam. Ergreifende musikalische Intermezzi leistete das Bassethorn-Ensemble "bassetto a tre" unter der Regie von Dr. Reinhard C. Seifert ("alla breve") mit Improvisationen und Werken von Otmar Mayer, W. A. Mozart, Jiri Kratochvil, Jenö Takacs und Adalbert Nudera. Organisiert wurde die Lesung vom Bildungshaus St.Benedikt. |