Up HerbstFest und Vortrag Dr.Haiden "Bertha von Suttner" Slideshow

 Seitenstetten, 28.09.2014

 Dr. Haiden: "'Die Waffen nieder!' - Bertha von Suttner und ihr Kampf für den Frieden"

 Festvortrag anlässlich des Herbstfestes und Eröffnung der Ausstellung "Ein Leben für den Frieden" im Bildungshaus St. Benedikt.

 Zur Eröffnung des neuen Arbeitsjahres im Bildungshaus "St. Benedikt" sprach Dr.Christine Haiden, die Chefredakteurin der österreichischen Zeitschrift "Welt der Frau", über das Leben der Friedensnobelpreisträgerin und deren programmatisches Werk "Die Waffen nieder!" mit dem Untertitel "Eine Lebensgeschichte", erschienen 1889.

 Der Roman schildert das Leben der aus Wien stammenden Gräfin Martha Althaus im Kontext von vier Kriegen.   Im Sardinischen Krieg von 1859 zwischen Österreich und Sardinien sowie Frankreich verliert Martha im Alter von 19 Jahren ihren ersten Mann Graf Arno Dotzky.   Sie wird daraufhin zur überzeugten Pazifistin.   Ihr zweiter Mann Baron Friedrich Tilling teilt ihre Ansichten, obwohl er selbst Offizier in der Armee Österreichs ist.   Er nimmt mit der Österreichischen Armee am Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 und am Deutschen Krieg (Preußen gegen den Deutschen Bund) im Jahr 1866 teil.   Die Schwester der Gräfin und ihr Bruder sterben an den Folgen der durch den Krieg bedingten Cholera, auch ihr Vater stirbt im Gram über den Verlust seiner Kinder.   Ihr Mann zieht sich daraufhin aus der Armee zurück, um Marthas Friedensaktivitäten zu unterstützen.   Als sie sich 1870 bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges in Paris aufhalten, wird ihr Mann wegen des Verdachts, ein preußischer Spion zu sein, standrechtlich erschossen.   Ihr Sohn Rudolf aus erster Ehe beginnt daraufhin, sich für die Ziele seiner Mutter einzusetzen.

  Bertha von Suttner wählte für ihr Anliegen bewusst die Romanform anstelle eines Sachbuchs, da sie der Meinung war, auf diese Weise ein breiteres Publikum erreichen zu können.   Die große Popularität des Buches resultiert zum Teil auch aus der Tatsache, dass sie neben der Frage von Krieg und Frieden auch das Selbstverständnis und die Rolle der Frauen in der Gesellschaft thematisierte.   So fährt Martha mit einem befreundeten Arzt zum Schlachtfeld nach Königsgrätz, beschreibt die schrecklichen Verletzungen der Soldaten und kritisiert, dass der Krieg für etwas Unausweichliches gehalten wurde, dem man sich zu fügen hatte.

  1905 erhielt Suttner für dieses Buch den Friedensnobelpreis.   Präsident Roosevelt lud sie ins Weiße Haus ein, Kaiser Franz Joseph gratulierte nicht.   Leider sollte sich ihr Optimismus bezüglich der Lernfähigkeit der Menschen als viel zu hoch herausstellen:  sie hoffte auf Vernunft, wo wieder die Zerstörung siegte.   Prophetisch sah sie voraus, dass ein Luftkrieg mit furchtbaren Vernichtungswaffen nicht ausbleiben würde, wenn die Friedensbewegung so schwach bliebe.    Auch heute gibt es keine Regelungen, um Krieg tatsächlich zu verhindern.

  Anlässlich des 100. Todestages von Bertha von Suttner zeigt das Bildungshaus bis 31.10.2014 die Ausstellung des Außenministeriums "Ein Leben für den Frieden" mit 16 Textbahnen, sowie verschiedenen Schüler-Projektarbeiten.   Ansprachen hielten die Leiter des Bildungshauses, Lucia und Johannes Deinhofer, moderiert wurde das Fest von Michael Wagner, musikalisch untermalt von Andreas Weiss am Saxofon.


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