"Der Prophet im Benediktussaal"
Im Stift Seitenstetten gab es letzten Samstag einige ungewöhnliche Wegweistafeln. Darauf stand: "'Der Prophet' im Benediktussaal". Bei dem hohen Besuch handelte es sich um eine Lesung aus dem philosophischen Kult-Buch "Der Prophet" des libanesischen Denkers und Künstlers Khalil Gibran.
Die "Stimme des Propheten" kam von der Wiener Schauspielerin Maria Lassl, die musikalische Begleitung gab der Wiener Gong-Musiker Christian Dangl, der mit seinen hochspirituellen Klängen auch schon den Dalai Lama begeistert hat.
In Zeiten des "Zusammenpralls der Zivilisationen" und der Kriege gegen Terrorismus, bei welchen es sich um einen Konflikt zw. der islamischen und der christlichen Welt handeln soll, vergessen wir allzu leicht, dass es in vielen Erdteilen jahrhundertelang eine friedliche Koexistenz der beiden Religion gab.
In Bosnien lebten Moslems, Christen und Juden bis vor kurzem friedlich und gut miteinander, und der Libanon ist aufgrund der Friedfertigkeit der libanesischen "Eidgenossen" "die Schweiz" des Nahen Ostens genannt worden. Einer der großen Söhne des Libanon, Khalil Gibran, wurde zum kulturellen Bindeglied zwischen Orient und Okzident, zw. Islam und Christentum und könnte getrost der Prophet der islamisch-christlichen Verständigung genannt werden.
Somit kann diese Lesung, die von
Josef Penzendorfer (Bildungszentrum
Haus St.Benedikt) organisiert wurde, als ein adventlicher Friedensbeitrag gewertet werden.