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Dr. Hadinger im Mostviertel

Dr. HADINGER:  Durch Selbsterziehung eine faszinierende Frau werden

 

Dr. Hadinger, ArhivbildAm 7. und 8. März war die renommierte Diplompsychologin und Psycho­therapeutin Dr. Boglarka Hadinger wieder einmal zu Gast im Mostviertel.   In Seitenstetten und Biberbach hielt sie Vorträge zur Persönlichkeitsbildung nach einer von ihr am Institut für Logotherapie und Existenzanalyse in Wien bzw. Tübingen entwickelten Methode.

 

 „Haben Sie Lust zur Selbsterziehung?“ lautete die Frage an das Publikum des ersten Abends im übervollen Benediktussaal des Stiftes.   Dr. Hadinger erklärte den Unterschied zwischen Charakter – der ererbten Wesensart, der individuellen Prägung -  und Persönlichkeit, zu der man erst im Laufe seines Lebens wird durch Selbstlenkung, Überwindung bestimmter Blockaden und ständig neuer Einsatz- und Lernbereitschaft.   Ziel dieser Selbsterziehung ist „der in sich ruhende, geformte, gefestigte menschliche Mensch“, der seine Identität nicht aus Statussymbolen, Erfolg und anderen Äußerlichkeiten bezieht.

 

Ihren Untersuchungen zufolge sind „wirkliche Persönlichkeiten“ in ihrem Wirken tief biophil (lebensbejahend), anthropophil (menschenliebend) und logophil (sinnliebend).   Dieser Glaube an das Leben, an die Menschen und an einen höheren Sinn gibt ihnen Kraft, um große Taten und Werke zu vollbringen oder große Ungerechtigkeiten, Leid und Not schadlos zu überstehen.   Damit gibt Dr. Hadinger ein  wissenschaftliches Zeugnis davon, dass die Religiosität eine Grundvoraussetzung zur Persönlichkeitsbildung ist.    Sie bleibt somit eine treue Schülerin von Viktor E. Frankl, dem Begründer der Logotherapie und einem der wichtigsten Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Religion.   Ein wichtiges Merkmal einer verwirklichten Persönlichkeit ist auch ein ausgeprägter Sinn für Humor mit der Gabe, über sich selbst lachen zu können.

 

 

Passend zum Internationalen Tag der Frau stand am nächsten Abend das weibliche Geschlecht im Mittelpunkt von Dr. Hadingers Ausführungen.   Unter dem Titel Armes Opfer oder faszinierende Frau erfuhr die zahlreich erschienene und großteils weibliche Zuhörerschar über die Bedeutung der Vorbildwirkung unserer „gespeicherten“ Frauenbilder, die mindestens alle zehn Jahre hinterfragt, ergänzt oder ausgetauscht werden sollten.

 

Aber allein das Verneinen eines überwundenen Bildes reicht nicht aus, es muss ein Ersatz an die von ihm beanspruchte Stelle treten, da das Gehirn in Stresssituationen die neuronal erprobten Bahnen wählt und dem unbewusst prägenden inneren Bild folgt.   Neue Vor-Bilder müssen deshalb sehr gut abgespeichert, gefestigt werden.   Wie das geht, erklärte sie am Beispiel von Baronin Sonja Knips, die mit Hilfe ihres Ideal-Portraits, gemalt von Gustav Klimt, von einen todessehnsüchtigen zu einer lebensfrohen, charmanten Frau genesen ist.

 

Die Ausführungen über „Stärken und Fallen des weiblichen Gehirns“ waren aufschlussreich und  erheiternd.   Frauen, denen es gelingt, ihr problemorientiertes Denken wertzuschätzen, doch nicht dabei stehen zu bleiben, vielmehr die typisch männliche zukunfts- und lösungsorientierte Denkweise zu trainieren und fokussiert ein paar Minuten täglich über Weltbewegendes nachzudenken, werden bald ihr eigenes „Lebensthema“ finden – etwas, das außerhalb des allernächsten Umfeldes liegt und für das sich ihr Einsatz lohnt.   Im Gegensatz zu „armen Opfern“ haben faszinierende Frauen gelernt, Einfluss auf ihre Gedanken, Leitbilder und die eigene Haltung zu nehmen, was nur durch Selbsterziehung gelingt.   

 

In den anschließenden Diskussionsrunden wurden Fragen aus dem Publikum kompetent und mit Beispielen aus jahrzehntelanger therapeutischer Erfahrung beantwortet.




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