Wien, Stephansdom, 15.09.2019
MariaNamen-Feier mit Kardinal Schönborn, Erzbischof Lackner u. P.Karl Wallner
(in Bearbeitung)
Hier ein Artikel von Stephan Baier von Die Tagespost:
"Von den Marktplätzen vertrieben"
Tausende Rosenkranz-Beter scharen sich in Wien um Kardinal Schönborn, Erzbischof Lackner und Missio-Chef Karl Wallner.
Den Verfall der Werte in der Gesellschaft prangerteder Erzbischof von Salzburg, FranzLackner, am vergangenen Wochenende bei der zweitägigen Maria-Namen-Feier im WienerStephansdoman. "Höchste Werte –wie Familie, Ehe zwischen Mann und Frau oder das Leben als göttliche Gabe von seinem Anfang bis zum gottgewollten Ende– werden eingeebnet und auf einen Minimal konsens reduziert", so Erzbischof Lackner in seiner Predigt am Samstag nachmittag. Die Kirche werde"von den Marktplätzen unserer Welt vertrieben". Der Salzburger Erzbischof sprach von einer "antichristlichen Gebärdung" einer gesellschaftlichen Mehrheit, die sich etwa gegen Menschen richte, die sich gegen Abtreibungen aussprechen.
Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, bezeichnete in seiner Predigt am Sonntag –den österreichischen Künstler André Heller zitierend– die "Weltmuttersprache Mitgefühl" als jene stille Kraft, die die Welt verändert." Jeder versteht diese Sprache", so Schönborn. Mitgefühl mache die Welt erst menschlich. Gottes Mitgefühl gelte besonders denen, die verloren sind. Er wolle alle retten. Der Wiener Kardinal, der einst Redaktionssekretär des unter Kardinal Joseph Ratzinger erstellten "Katechismus der Katholischen Kirche" (KKK) war, würdigte, dass Papst Franziskus "endlich einen tiefen Wunsch von Papst Johannes Paul II. verwirklicht" habe, indem er die Ablehnung der Todesstrafe in den Katechismus aufnahm. Auch der schlimmste Verbrecher trage nochdas BildGottes in sich und besitze deshalb eine unverlierbare Würde. Zum Gleichnis vom verlorenen Schaf, das der gute Hirte sucht, währender die 99 übrigen Schafe zurück lässt, sagte der Wiener Kardinal, er denke beim Blick auf die wachsenden Kirchenaustrittszahlen: "Lieber Gott, was habe ich falsch gemacht? Was haben wir falsch gemacht, dass so viele die Kirche verlassen und aus ihr fliehen?"
Pater Karl Wallner, lange Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz und seit drei Jahren Nationaldirektor der "Päpstlichen Missionswerke in Österreich" (Missio), rief die Bedeutung der Sühne in Erinnerung. Bei Sühne und Buße gehe es um "das Wegbringen von Sünden": bei der Bußeum die eigenen, bei Sühne um die Sünden der anderen. Sünden seien durch Sühne abzuarbeiten. Die Bibel bezeichne das Abbrechen der Beziehung zu Gott als Tod, woran der Begriff der "Todsünde" noch erinnere. Im Begriff der Versöhnung stecke das Wort Sühne. "In der Heiligen Messe wird das blutige Sühnopfer, das die Communio mit Gott begründet, dargestellt. "Die Leidenssühne Christi sei die Ausdrucksgestalt der universalen Liebe Gottes, darum sei Golgotha der unüberbietbare Ausdruck von Gottes Liebe. "Diese Liebe will Jesus auch von uns: eine Liebe, die bereit ist, sich wehtun zu lassen. Niemand kann dem Leiden entgehen, es gibt kein Leben ohne Leiden, Enttäuschungen, Schmerzen,Tod. Wer aber den Gedanken der Sühne verstanden hat, kann mit dem Leiden umgehen. Gott hat dem Sinnlosen einen Sinn zugesprochen", so Wallner. Der Christ solle das Leid nicht suchen,sondern bekämpfen. Er könne aber zugleich den innersten Sinn der Existenz Christi übernehmen: ein Leben für die anderen. Missio-Nationaldirektor Wallner verwies auf die dynamischen jungen Kirchen in anderen Erdteilen: In Afrika und Asien wachse die Kirche aus dem Blut der Märtyrer und "weil es eine beispielhafte Opfer gesinnung bei den Priestern und Ordensleuten gibt". Karl Wallner wörtlich: "Sie wächst, weil man Maria liebt und auf sie hört."
Die seit 1958 in Wien begangene Maria-Namen-Feier erinnert an die Befreiung Wiens von der osmanischen Belagerung im Jahr 1683. Nach dem Sieg der vereinigten christlichen Heere aus Polen, Luxemburg, Bayern, Baden, Sachsen und Österreich über die osmanischen Belagerer am12.September 1683 hatte Papst Innozenz XI. das Fest Maria Namen für die ganze Kirche verbindlich festgesetzt. Veranstaltet wird die Maria-Namen-Feier in Wien von der Gebetsgemeinschaft "Rosenkranz-Sühne kreuzzug um den Frieden der Welt" (RSK), die der Franziskaner-Pater Petrus Pavlicek 1947 aufgrund einer Eingebung durch die Gottesmutter im steirischen Wallfahrtsort Mariazell gründete. Der RSK versteht sich als Gebetsgemeinschaft im Sinn der Botschaftvon Fatima.
Pavliceks geistlicher Nachfolger an der Spitze des RSK, Pater Benno Mikocki, eröffnete die diesjährige Maria-Namen-Feier auch im Gedenken an jene österreichischen Politiker, die sich betend für die Befreiung des Landes von der ausländischen Besatzung der Nachkriegsjahre eingesetzt hatten, Bundeskanzler Julius Raab und Außenminister Leopold Figl. Unter den Teilnehmern der Feier und der anschließenden öffentlichen Prozession war die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler. Ausdrückliches Thema war in den Fürbitten nicht nur die bevorstehende Amazonas-Synode, sondern auch die anstehende Parlamentswahl in Österreich.
Hier noch ein Artikel darüber von Stephan Baier in Tagespost.
