Maria Roggendorf, 12.-13.03.2016

 Kroatisch-österreichischer "Pilger-Kreuzweg"

  Rund 600 Kroaten und Österreicher nahmen am 2-tägigen "Pilger-Kreuzweg" von Oberleis über Stronsdorf nach Maria Roggendorf teil.

 Die Pilgerschar, in welcher sich sehr viele Jugendliche befanden, bestand überwiegend aus Kroaten, die aus Kroatien angereist waren, in Österreich lebenden Kroaten, Burgendland-Kroaten sowie vielen Einheimischen, die zum Teil aus Pfarren entlang der Pilgerstrecke stammten.

 Von Kirche zu Kirche, von Kapelle zu Kapelle, von Marterl zu Marterl führten die Kreuzweg-Stationen durch die idyllische Landschaft des Weinviertels.   In den Pfarrkirchen wurden die Pilger von den jeweiligen Pfarrern begrüßt und von den Pfarrangehörigen bewirtet.

 Organisiert wurde die Wallfahrt von P. Josef Haspe, dem Subprior der Benediktinerabtei Maria Roggendorf, wo die örtliche Legio Mariens seit vielen Jahren gute Beziehungen zu derselben in Kroatien pflegt.

 Die Initiative "Pilger-Kreuzweg" entstand vor 30 Jahren in Kroatien, wo einige Wanderer ihre Liebe zur Natur mit ihrem Glauben an Gott verbanden und den Verein "Ekosspiritus" gründeten.   Inzwischen organisiert der Verein jährlich mehrere Pilger-Kreuzwege in ganz Kroatien, bei welchen oft tausende Menschen mitpilgern.

Dieser 57. kroatische "Pilger-Kreuzweg" führte erstmals nach Österreich und traf am Sonntag auf die 552. österreichische Monatswallfahrt nach Maria Roggendorf.   Die Festmesse zum doppelten Anlass in der Basilika feierte der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky mit rund eienem Dutzend Priester.   In seiner Predigt wies der Bischof darauf hin, dass die Verteidigung des christlichen Abendlandes nur durch Verteidigung von dessen Werten erfolgen kann, und diese seien Barmherzigkeit und Nächstenliebe.

 Der Gastgeber, Prior P.Michael Fritz, der den Pilgerweg mitging, zeigte sich sehr erfreut über die volle Basilika - auch das Pilgerhaus, die Gänge des Stiftes und sogar die Sakristei waren voll besetzt.

 Der kalte Nordwind, der den Pilgern an beiden Tagen entgegenblies, war für manche dennoch ein kleines Wetterwunder, denn es wurde für diese Tage mit 90% Wahrscheinlichkeit Regen prognostiziert.  Trotzdem fiel kein Tropfen, aber dafür schneite es kurz darauf.

 Die kroatischen Teilnehmer bedankten sich für die großzügige Gastfreundschaft, die zahlreichen freiwilligen Helfer und die Exekutivbeamten, die entlang der Strecke den Verkehr regelten.

 Die ungefähre Route auf der Karte: Tag 1, Tag 2.   Basilika Maria Roggendorf.   LINKS:  Verein Ekosspiritus,  Ankündigung auf Webseite der Erzdiözese Wien.

 Auszüge aus der Predigt von Weihbischof Turnovszky:

 "Die Werte des christlichen Abendlandes sind keine äußeren kulturellen Zeichen, sondern die Herzenshaltung der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe."

 Bezug nehmend auf das Sonntagsevangelium von der Ehebrecherin führte der Weihbischof aus, dass es auf die Herangehensweise an ein Problem ankomme, damit die Lösung für alle Beteiligten annehmbar sei.   Das gelte auch für die Flüchtlingsproblematik:  Die Gefahr sei groß, die äußeren Zeichen des christlichen Abendlandes mehr zu gewichten, auf christliche Vornamen, Glockengeläut und Kreuze in Schulklassen zu achten, und dabei die Herzenshaltung zu verlieren.   Denn diese Zeichen machen nicht das Wesen des christlichen Glaubens aus.   Es gehe in Wahrheit nicht um die christliche Kultur, sondern um die Nachfolge Jesu Christi.   Das eigentlich Wichtige seien nicht die Formen, sondern die Herzen.   Es gehe immer um die persönliche Beziehung zum auferstandenen Christus.   Diese Fragen seien komplex und schwierig und Turnovszky sei allen Menschen dankbar, die sich in der Politik engagieren.   Wo immer ein Mensch jedoch dem Auferstandenen begegne, werde er berührt und verwandelt.   Die Frau im Evangelium habe das erlebt und so ihr Leben geändert.   Jesus und die Pharisäer waren beide gegen den Ehebruch, doch sie sahen auf unterschiedliche Weise auf das Problem.   Die Zukunft aber gehöre den Mutigen, die Gott viel zutrauen, das sei sicher.   "Wenn wir auf die Kraft und Barmherzigkeit Gottes vertrauen, werden wir eine gute Zukunft haben.