Up Fürstin Marianne zu Sayn-Wittgenstein Slideshow

 Herbst A.D. 2014

 Fürstin Marianne zu Sayn-Wittgenstein:  "Fester Glaube ist das Wichtigste !"

 Wir hatten einen Auftrag für ein Fotoshooting bei der Fürstin, der 95-jährigen weltberühmten "Mamarazza" mit höchstadeligem Herzen.   Einige Geschichten, die sie dabei erzählte, möchten wir Dir/Ihnen weitergeben.    Denn sie sind ein wunderbares Zeugnis des Glaubens und der Liebe zum Leben.

 Über die Familie
 Ich habe fünf Kinder, zwanzig Enkel, fünfundzwanzig Urenkel und zwei Ururenkel.   Es bereitet mir etwas Schwierigkeiten, mir alle Namen zu merken, deshalb rekapituliere ich sie in jeder Messe und bete für jeden Einzelnen:  "Lieber Gott beschütze ihn, und sie, und sie, ... !"
  In Freud und Leid sind wir als Familie verbunden.   Niemand feiert Hochzeiten so gerne wie wir.   Und im Leid ist die Familie das Allerwichtigste.   Als mein Mann tödlich verunglückte -er war 47 Jahre alt- da stand meine Familie wie ein Block um mich herum, und als die kleine Fillippa verstorben ist, sind auch alle zusammengekommen.   Aber Glaube, der feste Glaube, hilft am meisten, wenn man einen Schicksalsschlag erlitten hat.

 Über den Glauben
 Ein fester Glaube ist das Wichtigste.
   In unserer Familie ist Glaube überhaupt das wichtigste Band, das uns zusammen hält.
  Weihnachten feiern wir immer alle zusammen.   Was glauben Sie, wie hätte ich die Schicksalsschläge in meinem Leben durchgestanden ohne den Glauben ?

 Über die Familienwallfahrt nach Mariazell
 Anfang Oktober treffen wir uns, die Nachkommen von Erzherzog Johann, 1.300 an der Zahl, im Schloss Brandhof.   Meine Kinder und Enkel tragen dann abwechselnd fünf Stunden lang das große Kreuz nach Mariazell.   Wir Alten setzen uns in die Kutsche und beten den Rosenkranz.   Letztes Mal fragte uns jemand, als wir in die Basilika einzogen, was wir für ein Verein sind.   Ich sagte, wir sind kein Verein, wir sind eine Familie !   Da staunte er.   Wir haben auch einige Geistliche in der Familie, die zelebrieren dann die heilige Messe.

 Über die Jugend
 Ich finde die Jugend von heute wunderbar !   Was diese jungen Menschen, die Gewinner des "Filippas Engel" Preises, alles leisten !   Und auch in unserer Familie macht uns kein Jugendlicher eine Schande, danke lieber Gott !  Nur manchmal sind sie "nicht dazu aufgelegt", in die Messe zu gehen.    Bei meiner Mutter gab es da keine Ausreden.

 Über die Erziehung
 Strenge Erziehung ist ganz wichitg:  Disziplin, Pünktlichkeit, gute Manieren.   Nur gegen elektronische Geräte kämpfe ich ziemlich erfolglos.   Ich bin so glücklich wenn ich es mal schaffe, dass meine Urenkel diese Dinge beiseite legen, und wenn sie mir dann sagen, Omama, kannst Du uns bitte wieder eine Geschichte erzählen.   Ein Vorbild ist auch wichtig, deshalb muss ich als Chefin dieser großen Familie mit gutem Beispiel voran gehen.
  Überhaupt das Wichtigste in der Erziehung -das sag ich immer wieder- ist die Religion, die Erziehung im Glauben.  

 Über den Gottesdienst
 Für mich ist es mit fünfundneunzig sehr mühsam zu gehen und ich sehe schlecht, aber selbstverständlich gehe ich in die Messe.   Ich muss dem lieben Gott so viel danken und ihn um so vieles bitten.   Danken, dass alle meine Kinder und Enkel anständig sind.   Der macht dies, die fährt dorthin:  lieber Gott, bitte, bitte, beschütze sie !

 Über den Unfall
 Vor ein paar Jahren hatte ich einen furchtbaren Unfall.   Der Arzt meinte, dass ich mich damit abfinden müsse, dass ich mit meinem rechten Auge nichts mehr sehen werde.   "Lieber Gott, solange ich noch das andere Auge habe, ist es gut.", dachte ich mir.   Inzwischen kann ich Konturen und Farben sehen, was mein Arzt für gänzlich unmöglich hält.   (Ihr gesundes Auge hat nur noch 20% Sehkraft.   Das hindert sie aber nicht daran, weiterhin traumhafte Fotos zu machen.)

 Über ihren Beruf
 Ich fotografiere immer, jeden Tag.   Mit echten, wertvollen Filmen.   Und jedes Bild wird zweimal ausgearbeitet:  ein Bild kommt in mein Album, das andere in ein Kuvert und wird an den Abgelichteten verschickt.

 Über das Leben
 Danke lieber Gott für dieses herrliche Leben !   Die Freude mit meinen Kindern, Enkeln, Urenkeln, ...   Jeden Tag in der Früh, bevor ich die Augen aufmache, frag ich:  "O lieber Gott, was werde ich heute tolles Neues hören, lesen, erfahren, ...   Oh wie freue ich mich auf diesen Tag" - und dann schwupps aus dem Bett.

 Über das Sterben
 Ich sage:  "Herr, wann Du willst, dann ist es Zeit, ich bin bereit".   Aber meine große Neugierde treibt mich zu bleiben.   Ich muss wissen, wie meine Enkel und Urenkel ihr Leben gestalten, ich möchte erleben, wen sie heiraten, ...


Foto: filippas-engel.de Die Stiftung "Filippas Engel"

 Die Enkelin der Fürstin, Filippa zu Sayn-Wittgenstein, starb mit 21 Jahren, nur wenige Monate nach ihrer Hochzeit.   Später fanden Fürst Alexander und Fürstin Gabriela die Tagebücher ihrer Tochter.   Nach reiflicher Überlegung kamen Eltern, Ehemann und Geschwister zu dem Entschluss, Auszüge aus den Tagebücher zu veröffentlichen.   Die Familie war überzeugt, dass Filippas Gedanken vielen jungen Menschen eine Hilfe sein könnten, den eigenen Weg durchs Leben zu finden.   In ihren Tagebüchern beschreibt Filippa, wie sie das Leben sah, was Liebe für sie bedeutete, wie sehr sie an ihrer Familie hing und warum Gott für sie so wichtig war.

  Der Salesianerpater in Sayn, der Prinzessin Filippa bereits getauft hatte, empfahl den Eltern, die Tagebücher im Don Bosco Verlag zu veröffentlichen, auf dass die Gedanken ihrer Tochter nicht “vermarktet” werden, und mit dem Erlös des Buches -das schnell zum Bestseller wurde- eine Stiftung zu gründen.   So wurde 2003 "Filippas Engel" gegründet. . Einmal im Jahr vergibt die Stiftung Preise an junge Menschen, die sich auf außergewöhnliche Weise für soziale, ökologische oder kulturelle Belange eingesetzt haben.  

 Hier die Webseite der Stiftung: filippas-engel.de und eine Rezension ihres Tagebuches in "Die Welt".


 VITA von Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein

 Als Tochter von Friedrich Baron Mayr-Melnhof und seiner Frau Maria Anna, eine geborene Gräfin von Meran und Urururenkelin von Kaiserin Maria Theresia, wächst die junge Baronesse Marianne auf Schloss Glanegg bei Salzburg als ältestes von neun Kindern auf.   Bereits im Alter von zehn Jahren erhält sie von ihren Eltern einen Fotoapparat und wird von einer Faszination ergriffen, die sie ihr Leben lang nicht mehr loslassen sollte.

 Nach der Matura besucht sie in München die renommierte Blocherer Kunst- Akademie.   Sie lernt Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn kennen, der auf Heimaturlaub die Schwester seiner Mutter in München besucht.   Schon nach wenigen Tagen steht für beide fest, dass sie heiraten wollen.   1941 bringt Prinz Ludwig seine Braut zum ersten Mal nach Schloss Sayn.   Er richtet für sich und seine Braut fünf Zimmer in dem Schloss ein, das ein Vierteljahrhundert unbewohnt gewesen war. Anfang 1942 findet die Hochzeit in Glanegg bei Salzburg statt, nur zehn Tage später muss Prinz Ludwig zurück an die Front.

 Im Dezember 1942 wird das erste Kind, Prinzessin Yvonne, geboren, ein knappes Jahr später der heutige Fürst Alexander.   Die junge Prinzessin Marianne lebt während des Zweiten Weltkrieges meist in Sayn, mit ihren Kindern besucht sie oft ihre Eltern in Glanegg bei Salzburg, während ihr Mann an der Ostfront eingesetzt ist.   Zum Glück hält sie sich auch kurz vor Kriegsende mit den Kindern bei ihren Eltern auf, als deutsche Truppen die Brücke in der Nähe des Schlosses sprengen.   Danach bietet Schloss Sayn ein Bild der Zerstörung.   Das Dach ist eingestürzt und alle Fenster sind zerstört.   Prinz Ludwig ist noch an der Front und anschließend bis Oktober 1946 in Gefangenschaft in England.

 Im November 1946 muss die junge Familie zurück nach Sayn und findet vorerst Unterkunft im Pfarrhaus und in kleinen Mietwohnungen.   Durch den Wiederaufbau der Landwirtschaft und der Schlossgärtnerei gelingt das Überleben der Familie.   Mit vier Kindern - die Töchter Elisabeth und Teresa werden 1948 und 1952, Sohn Peter dann 1954 geboren - kann die Familie im Sommer 1952 gemeinsam mit den Eltern von Prinz Ludwig in ein eigenes Haus ziehen.  Prinz Ludwig, vielseitig sportlich interessiert, begeistert seine Familie für den Motorsport.   Zahlreiche Besuche auf dem Nürburgring und an anderen Rennstrecken im In- und Ausland folgen.   Prinzessin Marianne hält die Ereignisse eifrig mit ihrer Kamera fest.  

 Im Jahre 1958 übernimmt Prinz Ludwig den Besitz in Sayn von seinem verstorbenen Onkel Fürst Stanislaus zu Sayn-Wittgenstein-Sayn.   Nur vier Jahre später kommt er bei einem Autounfall ums Leben.   Er hinterlässt seine 42-jährige Frau und fünf Kinder im Alter von sieben bis neunzehn Jahren.   Fürstin Marianne übernimmt nun selbst die Verwaltung, bis ihr Sohn Alexander volljährig ist und die Harvard Business School beendet hatte.   Danach verlegt sie ihren Lebensmittelpunkt zunehmend wieder nach Österreich, wo sie von ihrem Vater in Fuschl bei Salzburg einen kleinen Besitz erhalten und mit Fürst Ludwig ein Haus gebaut hatte.   Die Schauspielerin Lili Palmer, eine ihrer besten Freundinnen, rät Fürstin Marianne, ihre begehrten Fotos nicht nur zu verschenken, sondern die Fotografie zu ihrem Beruf zu machen.   Sie wird Fotografin für die "Bunte".

 Ab 1991 werden Fotos von Fürstin Marianne in verschiedenen Einzelausstellungen gezeigt.   Karl Lagerfeld schlägt ihr vor, einen Teil der Fotos im Steidl-Verlag zu veröffentlichen.   1999 erscheint der Fotoband „Mamarazza“ (Prinzessin Caroline von Monaco nannte sie so!).   2005 veröffentlicht Fürstin Marianne ihre Lebenserinnerungen von 1941 bis 1961 in dem Bildband „SaynerZeit“ im Kulturverlag Polzer.

 2006 erscheint der Bildband „Sayn-Wittgenstein Collection“ im Verlag teNeues.   Auch im Alter von 95 Jahren verschreibt sich Fürstin Marianne mit Energie ihrer Passion, sodass ihr Archiv von ca. 250.000 Fotos weiter Jahr für Jahr um viele eindrucksvolle Aufnahmen bereichert wird.   Ihr Sohn Fürst Alexander verwaltet das umfangreiche Bildarchiv.   Ihr Sohn Peter unterstützte „Manni“ Fürstin zu Sayn-Wittgenstein mit Idee, Konzept und Umsetzung bei dem Buch „ManniFeste“, das 2010 vom Kulturverlag Polzer herausgegeben wurde.   Ihr neuester Fotoband "Stars & Sportscars. Gentlemen-Racer, Jet-Set und Rennsport-Adel" entführt mit Fotos der FORMEL 1 aus den 50er, 60er und 70er Jahren in eine vergangene Epoche des Motorsports.


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