|   Stift Heiligenkreuz, 20.-21.11.2009 
             
  "Kraft des Logos"
  Philosophisch-demokratische Methoden der Antike 
            machte sich die Hochschule "Benedikt XVI." zunutze, um sich einem 
            hochrangigen Publikum zu präsentieren und ihren Weg zu 
            evaluieren  Logos, ein zentraler philosophischer 
            Begriff der Antike, ist das gesprochene Wort Gottes 
            im Christentum, mit dessen Kraft Frohe Botschaft verkündet wird und 
            auf welche besonders die Theologen zurückgreifen, wenn sie 
            lernen und wenn sie lehren.   So wurde Logos bei der 
            ausgebuchten, dreiteiligen Veranstaltung der Phil.-Theol. Hochschule zum 
            Schlüsselbegriff:  Auf der Agorá (antiker Marktplatz, 
            der vor den Zeiten von Zeitung, Fernsehen und Internet zum 
            Informationsaustausch diente) konnten sich die Besucher bei den 
            Ständen der sieben Institute in unverbindlichem 
            Wortwechsel mit Vorständen und Mitarbeitern sowie 
            untereinander ihre eigene Meinung über die Hochschule bilden.  Beim Sympósion (der üblichen Form einer 
            Lehrveranstaltung in der Antike) hielten die Sprecher der jeweiligen 
            Institute ihre Grundsatzreden, in welchen sie die Institute 
            allgemein vorstellten und im besonderen ihren Weg aufzeigten, wie 
            sie das Wort lehren, sowie welche 
            Antworten sie auf die Fragen der heutigen Zeit zu 
            bieten haben.   Vor der anschließenden Diskussion darüber 
            wurde -wie damals üblich- gemeinsam ein stärkendes Mahl 
            genossen.  Bei der Boulé 
            (altgriechische Ratsversammlung bzw. Ort, wo der Demos, das 
            Volk, für die Polis wichtige Entscheidungen auf demokratischem Wege 
            traf) hatten die Besucher die Gelegenheit, zusammen mit ihren 
            hochrangigen "Vertretern" Waltraud Klasnic 
            (Landeshauptfrau a.D.), Dr. Martin Bolldorf 
            (österr. Botschafter im Vatikan), Mag. Wolfgang 
            Bamberg (Chefredakteur "Academia") und Bernhard 
            Meuser (Leiter des Pattloch Verlags in der 
            Verlagsgruppe "Weltbild") zu Wort zu kommen und 
            ihre Meinung zu äußern.  Die demós kratein - Rolle im Plenum wurde ernst und 
            unbefangen wahr genommen.   So fielen sehr viele 
            Lobesworte für die Hochschule, besonders 
            für ihre "knieende", sprich mit Gebet verbundene, 
            Theologie.   Da die Hochschule im Stift mit all 
            seinen dazugehörigen Pfarren integriert ist, kann Theologie 
            direkt in der Seelsorge angewendet werden und kommt ohne Umwege 
            durch "Kontemplation der Praxis" zurück an den Lehrstuhl, was Prof. 
            Schnider "Blick mit doppelter Treue" nennt.    Aber auch mit Kritik wurde nicht gespart:  es 
            werde mehr Altes als Neues Testament gelehrt, auf der 
            Website seien einzelne Institute zu wenig vertreten, Studenten 
            würden in die Diskussion zu wenig einbezogen, etc.  Eine Tagung mit Logos, Agorá, Sympósion, 
            Boulé ... war das ein besonders innovativer Hochschulevent 
            in "neo-antikem" Stil, oder alles bloß ein PR-Gag ?   
            Nein, letzteres war es bestimmt nicht, wenn man bedenkt, dass 
            Heiligenkreuz nach dem Papstbesuch und dem Siegeszug durch die 
            Top-Pop-Charts der Welt kaum Bedarf an einer weiteren 
            Eigenvermarktung hat, und wenn man weiß, dass Abt Gregor sich schon 
            länger alle Mühe macht, den Medienwirbel um Heiligenkreuz zu 
            stillen.  "Nein", meint Prof. Dr. P.Karl Wallner, 
            Rektor der über 200 Jahre alten Hochschule.   "Es 
            ging hier nicht so um Selbst-Präsentation, sondern eher um 
            Selbst-Findung.    Wir wollten unseren Weg gemeinsam, 
            mit Hilfe von Außenstehenden, evaluieren.    Und das 
            ist sensationell gut gelungen, wir wurden in unserer Identität sehr 
            gestärkt und bekamen viele wertvolle Hinweise zur 
            Weiterentwicklung.   Zudem diente die Tagung der 
            Intensivierung der Kommunikation sowohl zwischen Hochschule und 
            "Welt", als auch der Institute untereinander." |