Trotz der politischen Turbulenzen des gestrigen Tages fand die gesamte österr. Regierung Zeit nach St.Pölten zu kommen, um von Ministerin Prokop Abschied zu nehmen. Unter den Trauergästen befanden sich vierzig ausländische Repräsentanten, darunter alle Innenminister der Nachbarländer.
In der Predigt hob Kardinal Schönborn hervor, dass es Frau Prokop gelungen sei, dem christlichen Menschenbild gemäß zu leben und zu handeln.
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll sagte, nicht das jeweilige Amt habe Prokop geprägt, sondern sie das Amt, weil ihr nicht das Amt wichtig war, sondern immer die Menschen. Politik sei für sie immer eine Herzenssache und Lebensfreude gewesen, so Pröll, der bei der Verabschiedung von seiner "treuen Freundin Liese", mit welcher ihn 26 Jahre gemeinsamen Weges verbanden, die Tränen kaum zurückhalten konnte.
Kanzler Wolfgang Schüssel bezeichnete sie als Brückenbauerin, die stets den Ausgleich suchte.
Auch die Tochter und beide Söhne von Liese Prokop verabschiedeten sich von ihrer "Mutti" auf sehr rührende Weise. Bei der hl. Messe sangen die Wiener Sängerknaben und Elisabeth Sykora, die Nichte der verst. Ministerin.