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Sonntagberg, Foyer de Charité, 05.-11.03.2012 "Fasten &
Beten nach Hildegard von
Bingen" Wer in der Fastenzeit einen Weg sucht, der ihn zu sich selbst und näher zu Gott zu führen vermag, dem seien die Exerzitien im "Haus am Sonntagberg" ans Herz gelegt. Die Exerzitien sind ein persönlicher Weg, den man aber nicht alleine gehen kann und am Sonntagberg auch nicht muss, denn hier "bilden die Teilnehmer mit den Foyermitgliedern eine große Familie", wie schon auf dem Folder stand, und gerade diese familiäre Atmosphäre mit liebevollen Menschen war sehr wichtig für mich. FASTEN Als siebenfache Mutter freute ich mich am meisten drauf, einmal frei zu sein von dem Gedanken: "Was koche/esse ich denn heute?". Doch ich hatte auch meine Zweifel, ob ich es schaffen würde, zu fasten. Zum Glück erwies sich das Fasten als nicht so streng, es gab 3 Mahlzeiten täglich. Die Speisen - Dinkelgerichte und Gemüse, streng nach Vorgaben der heiligen Hildegard zubereitet - wurden sehr langsam und ganz bewusst eingenommen. BETEN Jesus sagte: "Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt" (Mk 4,4). Wenn die körperliche Ernährung eingeschränkt wird, muss um so mehr auf die geistliche geachtet werden. Wir hatten jeden Tag Morgenlob, hl.Messe zu Mittag und Vesper. SCHWEIGEN Dem Schweigen standen manche anfangs sehr skeptisch gegenüber. Bald jedoch stellte sich heraus, welch großes Geschenk gerade dieses, wie es einer nannte, "gewöhnungsbedürftige Nicht-Reden" war. Die Stille war wirklich NOT-wendig, um beim Fasten die Botschaften des Körpers, und viel mehr noch der Seele, wahrnehmen zu können. Abends jedoch wurde die Stille während einer kurzen Austauschrunde unterbrochen. HÖREN Der Leiter des Foyer am Sonntagberg, P. Ernst Leopold Strachwitz, dessen Exerzitien öfters von Radio Maria live übertragen werden, hielt jeden Tag einen Vortrag über wesentliche existentielle Glaubensfragen. Das war für mich in dieser Woche die wichtigste geistige Nahrung überhaupt. BEICHTEN Ein ganz entscheidender Heilfaktor ist die Beichte, die wir jederzeit ablegen konnten. Wie schön ist es, wieder ganz neu anfangen zu können - egal, wie belastet und bedrückt man sich davor gefühlt haben mag ! Überaus hilfreich war die ständige medizinische Begleitung. Dr. Rudolf Berghofer, ein "Ganzheitsmediziner", hielt Vorträge und erschloss uns auf sehr kompetente und ebenso verständliche Weise die Bedeutung der Esskultur und die "Säulen" unserer Gesundheit nach der hl. Hildegard von Bingen. Mit jedem Tag flossen mehr Heilstränen unter den 30 Teilnehmern, die aus ganz Österreich und sogar aus Deutschland angereist waren. Am letzten Tag berichteten so manche von ihren "Tabor-Erlebnissen". Auch einige, die mit psychischen Problemen kamen, wurden ergriffen, von ihren Lasten befreit und fanden ihren Frieden und ihre Freude wieder. Meine Befreiungserfahrungen bei diesen Exerzitien möchte ich keinesfalls missen, und ich möchte unsere LeserInnen dazu ermutigen, sich ein paar Tage Abstand vom Alltag zu gönnen und die Heilwirkung des "Fastens & Betens in der Stille" einmal selbst auszuprobieren. Gabriele Malinar |