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Seitenstetten, 29.11.2016 Gedenkfeier anlässlich des 125. Geburtstages von Julius Raab Zum Jubiläum des Staatsvertragskanzlers und "Altseitenstettners" Julius Raab fanden im Benediktinerstift Seitenstetten ein Festgottesdienst sowie ein Festakt statt. In seiner Predigt mahnte Hauptzelebrant Diözesanbischof DDr. Klaus Küng vor der Entchristlichung der Politik, denn ein religiöses Vakuum und fehlende Grundwerte führen zu Radikalismus und Populismus. "Wer nach Jesu Geboten lebt, Gott sucht und nach Erkenntnis strebt, erhält sie auch: die Gaben der Weisheit, des Rates, der Stärke, ... Julius Raab war überzeugter Christ, er sprach nicht viel darüber, lebte aber aus dieser Überzeugung heraus. Er verstand sein politisches Tun als Dienst am Volk", so Bischof Küng. Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, Konsens über die Parteien hinweg zu suchen. Gleichzeitig habe er fest seine Überzeugungen verteidigt - auch bei starkem Gegenwind. "Wir brauchen heute Vorbilder seiner Art, solche Menschen, die für christliche Werte eintreten. Er vertrat die christliche Soziallehre, trat ein für den Schutz des Lebens; dass die Familie aus Mann und Frau bestand, war für ihn selbstverständlich. Vieles hat sich verändert seit Raab. Diese Grundwerte sind so sehr ins Wanken geraten, dass sich heute leider kaum jemand etwas dagegen zu sagen getraut. Umso wichtiger ist es, sich damit zu befassen ! Die negativen Folgen sind nicht zu übersehen: Wenn der gesellschaftliche Konsens in den Grundwerten nicht mehr gegeben ist, der Populismus überhand nimmt, geht es mit einer Gesellschaft unaufhaltsam bergab, Wohlstand und Frieden sind gefährdet." Authentisches Christsein führe unweigerlich zur Bejahung jener Werte, die die Würde des Menschen hochhalten, denn die Menschenwürde sei eine "conditio sine qua non" - eine unabänderliche Bedingung, um die Probleme lösen zu können. Eine Verdrängung des Religiösen aus dem gesellschaftlichen Leben schaffe ein gefährliches Vakuum für Radikalismen. Christsein bedeute eine hohe Verantwortung, denn wer Gott ein mal erkannt hat, Ihm "gesehen" hat (aus dem Tagesevangelium: "Selig, die sehen, was ihr seht !", Lk 10,21-24) , muss demnach auch handeln. Also machen wir, wie Julius Raab es tat: bitten wir um Beistand Gottes und suchen wir uns Verbündete. Seien wir auch mutig wie er, er hat sich nicht gescheut, sich am öffentlichen Gebet auf der Landstraße und am Rosenkranz-Sühnekreuzzug zu beteiligen. Beim Festakt im Promulgationssaal wurden Stipendien aus der Julius Raab-Stiftung durch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und seine NÖ-Amtskollegin Sonja Zwazl an Studenten und Lehrlinge vergeben. Anschließend lud Abt Petrus Pilsinger zu einem Büffet (mit den für Julius Raab-Veranstaltungen bereits traditionellen Knackwürsten) ins Sommerrefektorium ein. Den Festgästen wurden auch Führungen durch die erfolgreiche Ausstellung "Schau ma amoi -Wirtschaft & Werte 2.0", die bis Ende Oktober 2017 noch zu sehen sein wird, angeboten. |