Seitenstetten, 04.05.2015
 
 Eröffnungswallfahrt auf den Sonntagberg

 Im Rahmen der Revitalisierung der Mostviertler Pilgerwege fand eine Fußwallfahrt von Seitenstetten auf den Sonntagberg statt.   
 Dazu wurde im Stift die Ausstellung "Wallfahren & Pilgern - Wege zum Leben" eröffnet.

 Die im Stiftshof versammelten Wallfahrer wurden von Abt Petrus Pilsinger begrüßt.   Die Ehrengäste aus dem öffentlichen Leben würdigten in ihren Ansprachen die Ausstellung und wiesen auf die überregionale Bedeutung der Pilgerprojekte hin.   Ausstellungskurator P. Martin Mayrhofer erzählte über Inhalte und Konzeption der Ausstellung.

 Vizebürgermeister Otto Sagmeister betonte die Tradition der Wallfahrt und des Pilgerns, die in Seitenstetten seit Jahrhunderten gepflegt werde:  das Stift als Ziel und als Rastplatz am Weg zum Sonntagberg.
 LAbg. Michaela Hinterholzer wies in ihrem Statement auf die innovativen Anstrengungen der Region hin, das Mostviertel zum Pilgerland zu machen:  "Die Tradition der alten Wege, der Sonntagberg und der einzigartige Mix aus Natur und Kultur sind Garanten für den Erfolg dieser Strategie!".
 LH-Stv. Wolfgang Sobotka, Obmann des Vereins "Basilika Sonntagberg", bat um Unterstützung:  "Der Sonntagberg als weithin sichtbares Zeichen unseres Landes braucht die Hilfe vieler Menschen und Organisationen, helfen Sie mit, diesen Kraft- und Wallfahrtsort zu erhalten!“. 

 Anlass für die zahlreichen Initiativen sind zwei bedeutende Sonntagberger Jubiläen:  

 Auf dem 14 Kilometer langen, provisorisch beschilderten Weg wanderte eine etwa zweihundertköpfige Pilgerschar.   Kulinarische Stärkung fand sie beim Wildheurigen Kronawetter und in der Labstation beim Gemeindeamt Rosenau.   Spirituelle Stärkung gab es in Form kurzer schriftlicher Impulse beim Lammerhuber-Blick und bei der Kapelle am Prandtauerweg.

 Am Nachmittag zelebrierten Abt Petrus Pilsinger, P. Franz Hörmann und Dechant Herbert Döller die Pilgermesse in der Basilika.   In seiner Predigt zog Abt Petrus einige Parallelen zwischen einer Wallfahrt und dem Emmausgang aus dem Evangelium:

 "Die beiden Jünger machen sich verzweifelt auf den Heimweg : weg vom Heiligtum in Jerusalem, wo sie eine unbeschreiblich große Enttäuschung erlebt haben - ins 11 km entfernte Emmaus.   Die erste Etappe ist ein Rückzug, sie sprechen miteinander über ihre Verzweiflung.   In der 2. Etappe kommt Christus hinzu und erklärt ihnen, warum alles so sein musste, dass alles doch nicht zufällig war:  das ändert ihre Perspektive.   Sie wachsen über ihre eigene Dimension hinaus, die Dinge bekommen einen neuen Sinn, sie finden Hoffnung für ihr Leben.   Für die Begegnung mit Christus braucht es den Austausch und das Gespräch.   Später sagen sie: 'Brannte uns nicht das Herz, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?'.   In Momenten, die uns berühren und zu Herzen gehen, wächst aus Verzweiflung wieder Hoffnung.   Dann kommt das Ziel und Jesus tut, als wolle er weitergehen, doch sie bitten ihn zu bleiben.  Sie sind von ihm berührt: ihr Herz und die orientalische Gastfreundschaft gebietet es ihnen. Im Miteinander gehen ihnen die Augen auf: beim Brechen des Brotes - der Eucharistiefeier - erkennen sie IHN.   Ihr bereites Herz wird für sie zum Neuanfang des Lebens:  sie haben wieder so viel Kraft, dass sie sofort aufbrechen und zurück nach Jerusalem gehen.   Der Weg des Lebens führt zurück ins Heiligtum!   Auch wir sind in der Messe, um Brot zu brechen:  wenn wir offen sind für die Begegnung, dann dürfen wir auch dem auferstandenen Herrn begegnen.   Am Ziel fanden sie den, den sie gesucht haben und verloren glaubten. War es also doch nicht die verkehrte Richtung, in die sie unterwegs waren?   Seit Jesu Tod und Auferstehung wissen wir, dass jede Etappe uns zum Heil und Segen werden kann, auch (für uns) noch so sinnlose, beschwerliche Wegstrecken.   Denn ER ist immer bei uns.   Aber wir müssen aufbrechen und danke sagen, dass ER mitgeht.   Wo besser, als im Heiligtum?   So wird jeder Weg für uns zum Weg des Lebens, weil wir wissen, dass der Herr mit uns geht.   Wie Papst Franziskus in der Enzyklika "Lumen Fidei" meinte: 'Wer glaubt, ist nie allein!'.   So wollen wir Gott dafür danken und Ihn loben und preisen."

 Anschließend fand auf der Terrasse bei der Basilika bei kühlem, aber sonnigem Wetter eine Agape statt.