Benediktinerstift, Seitenstetten, Christtag 25.12.2012
Weihnachtsmesse "Betlehem ist überall"
Fast eine Million Fernsehzuschauer feierten die Christmesse via ORF und ZDF live mit.
Das Pontifikalhochamt zur Menschwerdung Gottes wurde von Abt Berthold Heigl und Prior Michael Prinz in der Stiftskirche zelebriert und von der Stiftspfarre gestaltet. Der Kirchenchor sang die Messe in D-Dur von Franz Xaver Gruber, des Komponisten von "Stille Nacht".
Pater Prior Michael Prinz hielt eine Weihnachtspredigt, die aus dem Leben gegriffen war und keine heile Welt vorgaukelte: "Gott ist zu den Menschen gekommen: auch in die Fabrikshallen oder zu zerstrittenen Familien. Gott ist sogar in die Hölle des Krieges gegangen und leidet mit den Opfern.". Anders als die Menschen es erwarten, begegnet ihnen Gott: der lang ersehnte König wird als kleines Kind im Stall geboren. "Die Botschaft von Weihnachten lädt uns ein, auch dort und gerade dort an Gottes Gegenwart zu glauben, zu beten und mitzufeiern, wo Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern zum Gottesdienst versammelt sind, einander stören, ja einander nerven. Wenn Gott Mensch geworden ist, müssen wir ihn gerade unter den Menschen suchen. Betlehem ist überall, denn Gott ist uns immer und überall in der Liebe nahe. Dieser Glaube kann das Dunkel der Welt erhellen, er kann auch einem Leben im Leid noch einen matten Glanz verleihen. Das wollen die Krippendarstellungen ausdrücken, wenn sie, so wie unser Weihnachtsbild von Kremser-Schmidt, den Stall von Bethlehem mit viel Licht, Engerl und Idylle verklären - nach der Aussage im Johannesevangelium "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen." Wir sollten aber nicht übersehen, dass auch wir dazu beitragen können und müssen, dass Betlehem überall ist. Betlehem ist vor allem auch dort, wo es Menschen Gott nachmachen und sich in Liebe ihren Mitmenschen zuwenden, der Not nicht ausweichen, sondern solidarisch sind und Abhilfe schaffen. Betlehem ist dort, wo wir Welt und Menschen annehmen, wie sie sind, dort, wo wir einander in Liebe begegnen.", so Prior P.Michael Prinz.
Abt Berthold lud dazu ein, sich zu Weihnachten wie die Hirten, wie die Weisen aus dem fernen Osten auf den Weg nach "Bethlehem" zu machen. Er selber wird sich aus gesundheitlichen Gründen als Vorsteher des Benediktinerstiftes zurückziehen. Am Ende des Jubiläumsjahrs des 900 Jahre alten Stiftes wünschte Abt Berthold der Klostergemeinschaft Gottes Segen bei der Wahl seines Nachfolgers.