Seitenstetten,
Benediktinerstift, Mariä Himmelfahrt, 15.08.2012
GoldHauben-
und TrachtenWallfahrt mit KräuterSegnung
Gold, Brokat,
prächtige Trachten in bunten aber dezenten Farben und der Duft
vieler Kräuter erfüllten den Hof des jubilierenden Benediktinerstiftes am herrlich sommerlichen
Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel.
Über 2.000 TeilnehmerInnen kamen zu der
traditionellen Wallfahrt der Mostviertler Goldhauben- und
Trachtengruppen, die heuer von der Volkskultur
NÖ, der Goldhaubengruppe Biberbach und den Seitenstettner
Bäuerinnen organisiert wurde. Diese
Wallfahrten, die zu den schönsten Festbräuchen in NÖ zählen,
begannen vor 50 Jahren, als die Mostviertler Trachtengruppen in
Mariazell das Versprechen abgaben, sich jährlich zu Mariä
Himmelfahrt zu einer Wallfahrt im Mostviertel
zusammenzufinden.
Dabei werden von
Frauen stolz kunstvolle Goldhauben getragen, die zu einem
Markenzeichen des Mostviertels geworden sind. Um die
kostbaren Kopfbedeckungen herzustellen benötigen sie an die 300
Arbeitstunden. Der Brauch des Haubentragens zur Tracht
an Festtagen und zum Kirchgang stammt aus dem 13.
Jahrhundert. Bei der Hochzeit bekamen die
Frauen eine Haube aufgesetzt, wodurch die bekannte Redewendung
"unter die Haube kommen" entstand. Später wurde
die Haube unter dem reichen Bürgertum mit Gold verziert.
Heute gibt es Goldhauben auch für Kinder und Mädchen.
Nach der heiligen Messe vollzog Abt Berthold Heigl die
Kräutersegnung. Diesen Brauch gab es schon in
vorchristlichen Zeiten. Im 10 Jh. wurde er in das Fest
Mariä Himmelfahrt aufgenommen, da in den Apokryphen und Legenden
vom himmlischen Duft nach Blumen und Heilkräutern, den die
Apostel im leeren Grab der Muttergottes wahrnahmen, berichtet
wird.
Die von den
Goldhaubenfrauen in Körben mitgebrachten liebevoll
gebundenen Kräutersträußchen wurden gesegnet und an
Gottesdienstbesucher verteilt, um diese zuhause im Herrgottswinkel
aufzuhängen. Neben den
Goldhauben, Gupfhauben, Flügelhauben und Kopftüchern waren auch
die Hüte der Hammerherren zu bewundern.
Zu den Ehrengästen
des Festes zählten NR Günter Kössl, LR Barbara Schwarz und der
Geschäftsführer der Volkskultur NÖ Edgar Niemeczek.
Für die Obfrau des
Tourismusverbandes Moststrasse, LAbg. Michaela Hinterholzer, tragen
solche Veranstaltungen bei zur "Aufbrauchstimmung, die wir hier
im Mostviertel verspüren. Sie ist ein Ebenbild zur
Kultur der Trachten. Dem Land und seiner Kultur
verhaftet, aber mit einem gesunden Zug zu Zukunft und
Moderne."
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