Amstetten, 30.05.2008

 Nacht der offenen Pforten

 Über ein Viertel Million Menschen, die sonst tagsüber der Kirche eher fern bleiben, nützten am Samstag die bundesweite Aktion der "Langen Nacht der Kirchen", um einmal unverbindlich in ein Gotteshaus hineinzuschauen.

 Vierzehn christliche Kirchen und Gemeinschaften von insgesamt mehr als sechshundert haben zusammen über dreitausend Veranstaltungen zu Stande gebracht.

 Das Angebot war reichhaltig:  Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Führungen zwischen Krypta und Glockenturm, ...   Im Stephansdom bestaunten mehr als vierzigtausend Menschen u.a. 90 m große Engel-Lichtskulpturen.

 In unserer Diözese, die sich an der "Nacht" zum ersten Mal beteiligte, wurde nicht nur an Show gedacht, sondern auch an die Mitmenschen: im St.Pöltner Dom erzählten Frau Primorac und Herr Habib den betroffenen Besuchern über ihre abenteuerliche Flucht aus Bosnien bzw. Afghanistan.   Viele Veranstaltungen wurden speziell für Kinder gestaltet.  

 In Amstetten gab es 3 Events.

 Radio Maria - Besucher gingen "On Air"

 Besucher bei Radio Maria konnten nicht nur das Studio besichtigen, sondern mit Moderator und Studioleiter Christoph Weiss gleich live auf Sendung gehen.    Geführt vom Waidhofner Stadtpfarrer und Dechant Herbert Doller beteiligte sich eine Ministrantengruppe an einem Live-Bibel-Quiz.

 Pfarre St.Marien - "Bäume sangen Halleluja"

 Während üblicherweise Kirchen mit Blumen geschmückt sind, war es die St.Marien Kirche zu diesem Anlass mit lebenden Bäumen.   Ein Klangteppich verstärkte den Eindruck, dass man sich inmitten einer Landschaft befindet.  

 An den von baumart.at ausgestellen Längsschnitten von Kirsch-, Nuss- und Eichenbäumen konnten sich die Besucher überzeugen, dass jeder Baum auch innen ein Kunstwerk des Schöpfers ist.    Nachdenklich über Zeit und Vergänglichkeit stimmte die Besucher deren Alter, besonders das der berühmten, 225 Jahre alten, aus Obertrum bei Salzburg stammenden "Kaiserbuche".

 Stark im Kontrast zu dieser meditativen Installation "Halleluja-Gesang der Bäume", wie sie von ihrem Gestalter Pfarrgemeinderat Friedrich Kriener genannt wurde, stand später am Abend der lautstarke Auftritt der Gruppe sin.tac.    Ihre Regenbogenfarben frischten optisch die "Nacht der Kirche" auf, was ihre farblosen "kirchenkritischen" Parolen leider wieder zunichte machten.

 Pfarre Winklarn - Spontane Fackelwallfahrt

 Ganz spontan entschloss sich die Pfarrgemeinde Winklarn, bei der "Langen Nacht" mit zu machen.   So wie bei allen beteiligten Kirchen in Österreich läuteten auch hier die Glocken 10 Minuten lang den Abend ein.   Nach einer Maiandacht gab es eine Agape am Pfarrplatz, bei welcher Turmbläser das gemütliche Miteinander untermalten.  

 Die Besucher wurden bis zu den Glocken im Turm geführt; auch alte kostbare Kelche und Messgewänder konnten sie besichtigen.   Mit Nachteinbruch wanderten sie zusammen mit Pfarrer P. Leopold Muttenthaler in einer Fackel-Prozession entlang der Ybbs zur St.Marien Kirche in Amstetten.