Međugorje, 01.-06.August 2022
Mladifest 2022 - Jugendliche sollen den Frieden Christi in der Beichte finden und in die Welt hinaustragen
Jeden Sommer findet seit 33 Jahren in der Herzegowina ein Jugendfestival statt: das internationale Gebetstreffen der Jugend "Mladifest". Austragungsort ist die nahe der Stadt Mostar gelegene, vom Franziskanerorden geführte Pfarre Medjugorje, aus der seit 1981 Marienerscheinungen berichtet werden.
Heuer nahmen schätzungsweise sechzigtausend Jugendliche, viele Bischöfe (aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Frankreich, Irland, Italien, Spanien, Paraguay, Polen und der Ukraine), und bis zu 564 zelebrierende Priester daran teil - die Gesamtanzahl der Priester dürfte dreimal so hoch sein. Die Jugendlichen kamen aus 70 Ländern nach Međugorje zur "Gospa" (kroatisch: Mutter Gottes), um einander zu begegnen und Gott zu erfahren.
Über 1.000 der jungen Pilger kamen in Bussen von kirchlichen Jugendinitiativen aus Österreich. Abt Ambros Ebhart aus Kremsmünster war als höchster Vertreter der österreichischen Geistlichkeit dabei. Die Anzahl der Pilger aus Deutschland und der Schweiz war bis zum Redaktionsschluss nicht bekannt.
Das Jugendfestival stand unter dem Motto: "Lernt von mir, so werdet ihr Ruhe finden!" (Mt 11,28) und wurde von Kardinal Juan José Omella aus Barcelona mit einem Festgottesdienst eröffnet. In seiner Ansprache rief er den Jugendlichen zu: "Findet den Frieden mit Gott in diesem Beichtstuhl der Welt!".
Wie schon 2021 schickte der Papst auch heuer seine Botschaft an die Jugendlichen, die der apostolische Visitator für Međugorje, Erzbischof Aldo Cavalli, vorlas: "Liebe Jugendliche, während ihr euch in diesen Tagen in Christus ausruht, vertraue ich euch der seligen Jungfrau Maria an, unserer himmlischen Mutter, sodass ihr durch ihre Fürsprache und ihr Vorbild das süße Joch der Nachfolge Christi auf euch nehmen könnt. Möge euch der Blick von Gott Vater, der euch liebt, begleiten, sodass ihr bei der Begegnung mit anderen Zeugen des Friedens sein könnt, welchen ihr im Gegenzug als Geschenk empfangen werdet. Ich bete für dieses Anliegen und segne euch, euren Gebeten empfehle ich mich."
Jeden Tag gab es am Vormittag Katechesen und Glaubenszeugnisse, abends Rosenkranz und hl. Messe, musikalisch gestaltet von einem großen Chor und Orchester mit Mitgliedern aus 21 Nationen.
Schon in aller Früh des ersten Tages wanderten die Jugendlichen auf den Erscheinungsberg, um Rosenkranz zu beten. Das Rosenkranzgebet erfuhr durch Medjugorje ein "Revival", besonders in den vielen von hier ausgehenden Gebetsgruppen.
Am zweiten Tag gab Weihbischof Jan Sobilo von Saporosch-Kharkiv aus der Ukraine sein Zeugnis, in welchem er meinte, Međugorje sei "ein geistliches Krankenhaus mit hoher Bedeutung für die Ukraine". Und: "Liebe Jugendliche, niemand ist zufällig hier, jeder Einzelne von uns ist von der Königin des Friedens berufen und auserwählt. … Hier habe ich persönlich Soldaten, Witwen und Kinder gesehen, die die Hölle des Krieges erlebt haben - Hass, Vergewaltigungen, Folter - und aus Međugorje hoffnungsvoll zurückgekommen sind mit dem Wunsch im Herzen, zu vergeben. … Nirgendwo auf der Welt ist das so schnell und so effizient möglich, wie es gerade hier geschieht, weil hier unsere himmlische Mutter ist, in deren Schoß wir den ganzen Schmerz aus unseren Herzen ausweinen können … und das tun, was menschlich gesehen schwierig, schmerzhaft und fast unmöglich ist: vergeben."
Am dritten Tag hielt Br. Massimo Fusarelli, Generalminister des Franziskanerordens, die Katechese, in welcher er die Jugendlichen bat, sie mögen den Glauben mit nach Hause nehmen und stets mit ihrem Leben "schreien", dass die Nachfolge Christi der Weg der Freiheit, der Freude, des Friedens und der Fähigkeit zu wahrer Liebe ist. Zu den Jugendlichen sprach Jakov Čolo, der Jüngste der Seher von Međugorje: "Wir werden hier von Gott und von unserer himmlischen Mutter umarmt. Ihr seid heute hier, obwohl ihr an vielen anderen Orten hättet sein können, die viel schöner sind als Međugorje. Aber ihr seid von der Gospa hierher gerufen worden, ihr habt auf ihren Ruf geantwortet." Nach Gottesdienst und Anbetung fand der Tag mit einem Lichtermeer während der Kreuzverehrung einen sehr feierlichen Ausklang.
Am vierten Tag feierte Petar Palić, der Bischof von Mostar, die heilige Messe, was als kleines Wunder bezeichnet werden kann, da die Beziehung zwischen der Diözese und den Franziskanern seit Jahrzehnten gespannt war. Das begann sich zu ändern, als Papst Franziskus im Jahre 2017 den Warschauer Erzbischof Henryk Hoser zum Sondergesandten von Međugorje und 2021 Bischof Aldo Cavalli zum Apostolischen Visitator ernannte, und gipfelte nun in der Zelebration von Bischof Palić beim Mladifest. Er sagte zu den Jugendlichen: "Heute bin ich als Bischof dieser Diözese unter euch in "einfacher und barmherziger Nähe", damit "wir gemeinsam -wie die versammelten Apostel mit Maria- hören, was uns Jesus sagen möchte. Wenn ihr nachhause zu euren Familien, Schulen, Universitäten und Arbeitsplätzen zurückkommt, sollen alle sehen, wie euch die Begegnung mit Jesus Christus verklärt hat." Auf unsere Anfrage meinte der Bischof: "Mein Kommen nach Međugorje greift dem Urteil zu diesem Phänomen nicht vor, das schließlich der Heiligen Stuhl geben wird (oder nicht). Mein Kommen hierher ist pastoraler Natur für die Jugendlichen, die unsere Zukunft sind." Nach der Messe wurden er und Bischof Cavalli von den Jugendlichen mit langen 'Standing Ovations' verabschiedet. Ein "Highlight" an diesem Abend war die Premiere des Filmes "Das Fest ist für euch" der Gemeinschaft Cenacolo über die Jünger Jesu, in welchem die Mitglieder ihre Lebenszeugnisse gaben. Der vollständig von Laien gemachte Film steht seinem Vorbild, der amerikanischen Serie "The Chosen", um nichts nach.
Am Freitag, dem fünften und letzten Tag, fasste beim Abschlussgottesdienst der Pfarrer von Međugorje, Br. Marinko Sakota, der durch das gesamte Jugendfestival geführt hatte, bei seiner Predigt alle gehörten Lebenszeugnisse als Beispiele für "Planänderungen Gottes" zusammen. Gott begegne den Menschen im Unerwarteten und Paradoxen, woraus immer Neues möglich werde, "wenn Er auf ein geöffnetes Herz trifft". Um im geistigen Leben voranzukommen, biete Gott dem Menschen vor allem das Gebet, die Eucharistie, die Beichte, das Fasten und die Heilige Schrift an. Wer diese "Perlen" und "Medikamente" für sich entdecke - worin Međugorje vielen Menschen eine Hilfe biete - erfahre selbst in schwierigen Lebenssituationen inneren Frieden und Freude. Danach erfolgte die eucharistische Anbetung und die Aussendung der Jugendlichen, indem die internationalen Delegationen von Erzbischof Cavalli persönlich verabschiedet wurden mit den Worten: "Geht in alle Länder der Welt und verkündet, was ihr hier in Medjugorje gesehen und gehört habt". Danach erfolgte eine ganz besondere eucharistische Segnung: während ein Priester eine übergroße Monstranz hochhielt, strömten über 500 Priester unter die Jugendlichen, breiteten die Hände über sie aus und verharrten lange in dieser Segenshaltung.
Der sechste Tag war fakultativ, die jugendlichen Frühaufsteher brachen schon um 2 Uhr in der Nacht auf den Kreuzberg auf, wo sie die heilige Messe bei Sonnenaufgang feierten. Deutschsprachige Teilnehmer feierten eine "Afterparty"-Messe am Vormittag in der Pfarrkirche.
In vielen Länder der Welt werden Waffen die für Ukraine gesammelt, so auch in Međugorje - und zwar die stärksten Waffen der Welt, nämlich ROSENKRÄNZE. Weihbischof Sobilo berichtete: "Viele Soldaten tragen den Rosenkranz um den Hals wie einst David seine Schleuder gegen Goliath trug". Denn der Krieg in der Ukraine finde nicht nur im realen, sondern vielmehr im geistigen Leben statt.
Umfassende Zusammenfassung aller Programmpunkte und Ereignisse vom Mladifest gibt es bei medjugorje.de.