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St.Peter in der Au, 25.06.2010 "Aufwind"-WG als Brücke Therapeutische Wohngruppe und Tagesstätte für Menschen mit psychischen Problemen eröffnet Bei ihrer Tätigkeit im LKH Mauer bzw. Amstetten und in ihrer Praxis in St.Valentin bemerkten der Psychiater und Psychotherapeut Dr. Robert Eder sowie die klinische Psychologin und Psychotherapeutin Mag.Renate Lettner, dass es großen Bedarf gibt für eine niederschwellige Betreuungseinrichtung für Menschen, die sich in einer psychischen Lebenskrise befinden. Denn einerseits sind Menschen nach einem stationären Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt oft noch nicht fit für den Alltag "draußen", andererseits könnte durch eine adäquate Therapie in solch familiärer Umgebung ein Aufenthalt in einem "einschlägigen" Krankenhaus vermieden werden. So gründeten sie auf eigene Initiative hin "Aufwind" und kauften dafür ein Haus in St.Peter, das Vollzeitbetreuung für ein Dutzend junger Erwachsener (18-30 Jahre) bieten soll. Zusätzlich werden einige Plätze in der Tagesstätte für ambulante Betreuung angeboten. Um Kontakte sowohl nach außen als auch nach innen zu erleichtern, ist auch ein Reha-Club geplant. Für Dr.Eder sind die Ziele
des Projektes sehr klar und konkret: Mag. Renate Lettner gab Interessierten bei der Eröffnung einen Überblick über Therapien und Methoden zum Erlangen von Selbständigkeit und psychosozialen Fähigkeiten, was in Kleingruppen und persönlichen Gesprächen erfolgen soll, in diversen Modulen wie Bewegung, Ernährung, Entspannung, organisatorische Bewältigung des Alltags, Berufs- und Zukunftsplanung. Für die Kosten müssen die Patienten nicht selbst aufkommen, diese werden von der Sozialabteilung der Landesregierung und dem Sozialamt. Die Aufenthaltsdauer ist von mindestens 6 Monaten auf längstens 2 Jahre beschränkt. Die Nachfrage ist jetzt schon groß, obwohl die Bewohner erst im August einziehen: es gibt über 20 Interessenten. Die Auswahl treffen Ärzte und Sachbearbeiter gemeinsam. LR Mag.Johann Heuras, zuständig für Jugendwohlfahrt, schätzt die "Brückenfunktion" des Hauses ins selbständige, eigenverantwortliche Alltagsleben. "Diese Art Einrichtung ist neu in NÖ und soll nicht nur Lebenskompetenz vermitteln, sondern auch Angehörige entlasten. Sie soll Orientierung bieten und ein 'Handlauf' sein für Menschen, die eine Zeit lang der Hilfe bedürfen.", so Heuras. Bürgermeister OSR Gerhard Wieser dankte ebenfalls dem Team für das Projekt und wünschte eine gute Beziehung zur Nachbarschaft, in Anspielung auf die Familie, die das Haus gebaut hat. (Diese "zuag'roaste", künstlerisch begabte und sehr arbeitstüchtige Familie hätte auch ein wenig psychosoziale Untersützung und Freundlichkeit gebraucht, statt dessen erfuhr sie leider Ablehnung und Verleumdung. In ihrer neuen Umgebung ist die Familie voll integriert und fühlt sich sehr wohl, Anm. der Redaktion.) Hoffentlich ist dieser "Aufwind" nur ein erster Hauch des neuen Windes, der in den Köpfen der Verantwortlichen -trotz, oder gerade wegen der Krise- wehen sollte. Psychische Störungen befinden sich stark im Vormarsch. Solche Therapiegemeinschaften könnten den Kassen viel Geld ersparen, indem lange, wiederholte und teure Krankenhausaufenthalte vermieden werden. |